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Dr. Florian Janik Erlangens Oberbürgermeister im Interview 2024
„Schönen guten Morgen. „Ich freue mich, dass unser Interview heute klappt, ich habe mich schon sehr darauf gefreut.“
„Und ich habe viele interessante Fragen mitgebracht.“
„Ich bin gespannt.“
„Sag mal, was hat Dich denn eigentlich dazu bewogen, Oberbürgermeister zu werden?“
„Das ist ja schon zehn Jahre her. „Insofern ist es gar nicht so leicht, sich wieder dorthin zurück zu versetzen.“
„Ich habe damals gehofft, als Oberbürgermeister auf der einen Seite mit Menschen zusammen, die Lust haben
auf diese Stadt, etwas gestalten zu können und auf der anderen Seite, auch Dinge anders machen und
etwas
verändern zu können.“
„Das hat mich dazu bewogen.“ Und sagte: „Ja, ich möchte es gerne machen.
“
Was ja auch sehr spannend ist, das man vorher nicht weiß, ob es auch wirklich so geht, so funktioniert.“
„Und insofern ist es ein Job, der fast jeden Tag richtig viel Spaß macht.“
„Aber manchmal gibt es auch unschöne Tage, das ist in jedem Job so.“
„Ja, ich denke schon.“ „Was hast du denn vorher gemacht, bevor du Oberbürgermeister geworden bist?“
„Ich habe beim Bundesamt für Arbeit gearbeitet. „Dort war ich am wissenschaftlichen Forschungsinstitut
Projektleiter für das eine oder andere große Projekt zur Datenerhebung.“
„Ich habe einmal Betriebsbefragungen
gemacht und habe dann im zweiten Schritt Personen befragt,
und das vor allem zur Bildungsbiografie,
und dann natürlich für die Agentur auch die spannende Frage:
„Was muss man machen, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden
oder wenn sie doch arbeitslos werden sollten,
was sind erfolgreiche Strategien, um da wieder rauszukommen?“
„Das war zuletzt mein Arbeitsschwerpunkt.
„Das ist super spannend!“
„Ja, es hat tatsächlich auch super viel Spaß gemacht. „Ich habe meine Arbeit zuvor sehr gerne gemacht,
vor allem, weil ich am Schluss die Chance hatte, wirklich ein Projekt ganz neu aufzubauen.“
„Es gibt auch heute immer noch dieses nationale Bildungspanel, und ich war da quasi von der Geburtsstunde,
also fast der Geburtsstunde an, mit dabei. „Das war schon toll, das hat viel Spaß gemacht.“
„Super, und wie kam es dann zur Überleitung, Oberbürgermeister zu werden?“
Zu dieser Zeit war der Oberbürgermeister schon sein halbes Leben lang im Stadtrat.
Mit 22 wurde er
das erste Mal gewählt, jetzt ist er 44, hat also schon 22 Jahre Stadtrat Erfahrung und Zugehörigkeit.
Zu dieser Zeit war er Fraktionsvorsitzender und irgend wann stellte sich in so einer Partei die Frage:
„Wer könnte das machen?“
Er konnte sich das vorstellen, das zu probieren, ist aber auch mit einer realistischen
Erwartung „reingegangen.“
„Der Stadt Erlangen ging es ja auch vor 10 Jahren nicht schlecht, das war ja jetzt nicht so,
dass das alles furchtbar
gewesen ist.“
„Insofern bin ich jetzt nicht mit der Erwartungshaltung reingegangen,
das muss auf jeden Fall klappen, aber vielleicht
war das auch ein ganz gutes Herangehen an die ganze Sache.“
„Mit so einer realistischen Erwartung, habe ich mich dann sehr gefreut, dass es geklappt hat.“
Ja, also auf jeden Fall entspannt, und das ist ja schon mal gut, denn wenn es nicht geklappt hätte,
was ich mir gar nicht hätte vorstellen können, wirklich, aber dann wäre man emotional natürlich nicht so tief getroffen gewesen.
„Ja, wobei ich glaube, man ist dann schon enttäuscht und das ist auch ganz normal.“
„Heute kann ich da entspannt
darauf zurückschauen. „Damals konnte ich kann mich noch gut an den Wahlabend erinnern, da war ich nicht entspannt,
aber gut, das muss ja auch sein.“
„Das ist natürlich, und auch sehr verständlich!“
„Was hast du denn für kurze, mittel- und langfristige Ziele im Moment?“
„Politisch oder persönlich?“
„Erst mal politisch.“
Jetzt ganz kurzfristig, was im Moment ansteht, das wird auch herausfordernd:
„Wir haben ein bisschen ein schwieriges
Haushalts Thema. „Das ist ja gerade insgesamt so in der Republik,
dass das mit der wirtschaftlichen Lage nicht so
prickelnd ist.“
Wir hatten bis jetzt in Erlangen Glück. Die letzten Jahre ging es immer nur bergauf.
Und jetzt wird es so sein,
wenn wir kurzfristig auch ein bisschen zu kämpfen haben:
Wie kriegen wir unseren Haushalt gut in den Griff?
Es gibt immer unangenehme Themen, aber das gehört eben auch dazu.
„Wenn ich so mittelfristig schaue,
was für Erlangen momentan ein wirklich großes Glück ist, und das darf man so sagen:
„Wir sind es so in Erlangen gewohnt, auch das ist ganz normal, dass sehr viel an Investitionen läuft.“
Das ist es nicht. Und das zu einem guten Ende zu bringen in den nächsten Jahren, also im nächsten Jahrzehnt,
was da alles von Siemens, von der Uni und vom Freistaat hier in die Stadt fließt, dass das auch gut umgesetzt wird.
„Und damit wir dann so eine stabile ökonomische Basis haben . „Da sehe ich eigentlich meine größte Aufgabe darin,
das gut zu managen.“
Und langfristig, also wir sehen jetzt schon mal eine Perspektive von jenseits von zehn Jahren –
langfristig,
da sind wir dann schon auf einer sehr grundsätzlichen Ebene der Stadt.
Und ich möchte, dass diese Stadt ihren besonderen Flair behält, weil ich hier geboren und hier aufgewachsen bin.
„Ich mag die kleine Großstadt und ich mag, dass unser Stadtmotto dieses Offen aus Tradition, dass wir das echt leben.
„Und wenn wir uns das langfristig beibehalten können, dann glaube ich, haben wir etwas ganz, ganz wertvolles.
“
Weil es dann auch ein schönes Klima gibt, nicht nur um hier Politik zu machen, sondern auch um hier zu leben,
um hier zu arbeiten.
Wenn man das einfach so spürt: Den Flair der Stadt, und sagt: „Wenn ich hier herkomme,
um zum Studieren
oder herkomme, um zu arbeiten, dann fühle ich mich hier auch sofort wohl, und wenn uns das
langfristig gelingt,
das wäre, glaube ich, richtig gut und richtig für die Stadt.“
Ja, also in Erlangen kann man sich wirklich sehr wohl fühlen.
Ich bin ja auch hier geboren und aufgewachsen,
also da bin ich ganz bei dir.
„Was bewegt dich menschlich am allermeisten in deinem Beruf?“
„Also das, was immer am schwierigsten ist, wenn man Entscheidungen treffen muss, die das Leben von
Menschen
direkt beeinflussen. „Also es ist tatsächlich so, das sind auch Dinge, die mich nicht ruhig schlafen lassen.
“
Irgendwie ein großer politischer Streit oder so, das gehört dazu, damit kann man umgehen.
„Aber wenn zum Beispiel
eine Frage ansteht, es gibt jemanden bei der Stadt Erlangen, der durch sein Fehlverhalten Schaden
verursacht hat,
und es steht eine außerordentliche Kündigung an, und man weiß genau, man kennt die Leute ja auch,
wenn die Entscheidungen jetzt so ausfällt, dann ist das für die Leute richtig schlimm.
„Das sind Dinge, die mich wirklich beschäftigen und belasten und die mich jetzt auch nach 10 Jahren
nicht einfach
ruhig schlafen lassen.“
„Wenn es um ganz konkrete Menschen und deren Schicksal geht, egal ob jetzt hier Beschäftigte
oder Bürgerinnen und Bürger
und man manchmal auch an die Grenzen stößt, und eigentlich müsste man jetzt irgendwie
helfen,
aber wir haben keine Instrumente mehr, das sind Dinge, die echt weh tun.
Und wo ich abends nicht gut einschlafe. „Das ist nicht schön.“
„Was sind denn die Highlights des Berufs?“
Also toll ist, dass man in diesem Beruf tatsächlich jeden Tag was Neues erfährt.
Nach immer noch 10 Jahren,
ist das so, es ist kein Tag, wie der andere.
Man lernt immer was Neues dazu und man kann mit Menschen
zusammenarbeiten.
Die allermeisten Leute, die wollen ja auch etwas Tolles für die Stadt machen, die haben Ideen,
und das macht Spaß.
Dann gibt es natürlich so echte Highlight-Momente:
„Die Bergkirchweih ist jedes Jahr ein echtes Highlight,
das ist grandios.“
„Wenn man sein ganzes Leben lang dahin geht,
dann steht man da oben und eröffnet die Bergkirchweih und beendet die Bergkirchweih.“
„Da wird es schon aufregend,
das ist schon auch ein Geschenk,
so ein Amt ausüben zu dürfen.
“Das ist schon ein echtes Geschenk, weil es ganz viele besondere Momente mit sich bringt.“
Das ist richtig: Ja, da ist der Berg auch immer gesteckt voll, wie man so schön sagt.
Das will sich keiner entgehen lassen, das macht immer mega Spaß und die Bevölkerung und alle Gäste,
die von überall
her kommen, fiebern das ganze Jahr schon auf den Berg hin.
Das ist eine gute Überleitung…
„Wie war denn eigentlich der Berg?“
„Dieses Jahr? „Ja, super!“
„Also dieses Jahr war mal wieder so ein typischer Mai Berg, da es auch ein bisschen
geregnet hat. Regen,
der gehört eben auch dazu, es ist ja unter freiem Himmel. „Aber insgesamt eine sehr schöne
und tolle Stimmung.“
„Auch die Schausteller und die Wirte waren rundum zufrieden.“
„Und was mich total freut in den letzten Jahren:
Es ist immer mehr gelungen, dass die Bergkirchweih auch eine wirklich
sichere Veranstaltung ist.
“
Da kann jeder hingehen, da können Familien hingehen, da kann man als Großelter mit seiner Enkelkindern hingehen.
Der Berg ist echt ein richtig tolles Familienfest. Und das finde ich besonders schön.
Wenn die zwölf Tage vorbei sind und man sagen kann: „Wow, die positiven Dinge, die standen ganz groß da!“
„Und klar, bei einer so großen Veranstaltung, da gibt es immer auch mal das eine oder andere kleine Thema,
das nicht so super läuft, aber nur, dass das nicht den Berg prägt. Und das ist mir in den letzten Jahren gut gelungen.
“Es war auch dieses Jahr wieder so, die zwölf Tage waren echt schön.“
„Und ich habe ja das Privileg: Ich meine, die anderen müssen Urlaub nehmen, um auf den Berg zu gehen.
Ich gehe auf den Berg und nenne es Arbeit. Das ist schon auch nicht schlecht!
Ja, das stimmt, da hast du recht.
Berg ist wirklich außergewöhnlich und wirklich schön, das weiß die ganze Welt.
Und die Menschen kommen aus allen Herren Ländern, das fasziniert mich jedes Jahr wieder aufs Neue.
„Total, und ich finde, das ist schon überragend, es ist was ganz Besonderes.“
„Ja, da können wir uns glücklich schätzen, dass die Stadt Erlangen so ein tolles Fest hat, das macht uns wirklich einzigartig.
Es gibt kein Fest dieser Größe, das ich irgendwo schon einmal gesehen habe, oder was ein ähnliches Flair hätte.
Was ein bisschen vergleichbar ist, ist gleich ums Eck in Forchheim. „Das Annafest.“
Von der Stimmung her geht es in die gleiche Richtung. Aber es gibt einfach nichts, was über die Bergkirchweih geht.
Das ist richtig.
„Was hast du denn für Ziele, lang-, mittel- und kurzfristig im Privatleben?“
„Also, das eine ist immer die Balance, nicht zu verlieren.
Weil in dem Job kann man wahnsinnig viel, echt wahnsinnig viel arbeiten. Man muss regelmäßig sagen,
ich muss jetzt mal aufhören. Ich brauche auch mal Zeit für mich, für die Familie, die Kinder, und für die Freunde,
um das nicht zu verlieren.
Das ist eigentlich das permanente Ziel. Und jetzt ganz kurzfristig freue ich mich auf
den Sommerurlaub.
Und freue mich darauf, auch mal wieder ein paar Wochen rauszukommen, auf andere Gedanken
kommen,
und mal abzuschalten.
Weil es auch so wichtig ist, den Kopf frei zu bekommen, das schaffe ich dann,
wenn ich nicht in der Stadt bin.
Wenn man hier ist, dann ist es immer alles um einen herum.
Man muss dann mal raus.
“Dieses Jahr freue ich mich schon auf ein bisschen Meer und ein bisschen Berge.“
Das ist perfekt. Das klingt super gut.
Was hast Du denn für Hobbys?
Das ist gut.
Ja, das ist echt super. Das muss man auch machen. Die Balance ist wichtig, weil sonst ist man ja auch
kein ganzer Mensch,
und es sind ja alle Facetten, die man pflegen soll.
Ja, genau.
Hast Du was für Kunst übrig?
„Ja, Kunst und Kultur, der Bereich ist mir sehr wichtig, da habe ich einen richtigen Zugang in meinem Amt als
Oberbürgermeister gefunden.
Da sieht man ja ganz viel, da gibt es hier eine Ausstellungseröffnung und dort eine Veranstaltung.
„Da habe ich wirklich Ahnung, das habe ich mir erarbeitet und weiß mittlerweile, was mir Spaß macht, was mir taugt,
wo ich gerne hingehe und auch, was nicht so mein Fall ist.“
„Stichwort Sommerurlaub: Wir wollen dieses Jahr auch ein paar Tage nach Venedig fahren zur Biennale.
Moderne Kunst, das kenne ich schon, und ich habe ein richtiges Faible dafür entwickelt.
Und in Erlangen: Art, also Figur und Theater
und ganz klar der Comic-Salon.
Was ich mir nicht angeeignet habe, das weiß auch jeder, also der Fan von klassischer Musik werde
ich einfach
nicht mehr. Ich habe es probiert. „Manchmal besuche ich auch Veranstaltungen, aber ich bin da nicht der große Fan davon.“
Was für Musik hörst du gerne?
„Privat habe ich nicht diesen einen Stil. „Ich brauche vor allem Musik, die mir gute Laune gibt,
gute Stimmung und was mit Bass
ist auch echt gut.“ Wumst, ein bisschen laut 🙂
Spielst du selber auch ein Instrument?
„Nein, ich habe früher Klavier gespielt als Kind, aber bin nicht dabei geblieben.
Ich kann nichts mehr. Den Flohwalzer kriege ich noch irgendwie hin, mehr ist da aber nicht mehr. „Da habe ich wirklich aufgehört,
aber schon vor 30 Jahren.“
Oh wow, das ist schon echt lange her.
Welches Ereignis hat dich in deinem Leben am aller tiefsten berührt?
„Welches Ereignis warte… „Alle?“
„Also tatsächlich die Geburt von Kindern.
Das war schon Wahnsinn. „Das erste Mal ein Kind in Händen zu halten und so,
das hat mich unglaublich berührt.“
Was war so dein erstes Herzgefühl, als du dein Kind im Arm gehalten hast?
„Wahnsinniges, sogar ein riesen Glücksgefühl.
Also die Kleine im Arm zu halten.
Ich hatte sie dann auch die ganze Nacht im Arm.
Da war Chaos im Krankenhaus.
Aber egal. Im Nachhinein ist das alles Wurscht, dieser erste Moment, der verändert das Leben immer.
Meine sind jetzt 12 und 14, die sind jetzt echt schon ziemlich groß. Und trotzdem ist man immer in
Gedanken bei seinen Kindern. „Das lässt einen nicht los.“
Ja, das glaube ich, das kann jeder gut verstehen.
„Bist du Fußballfan?“
„Ja, total.“
Wobei die EM mich dieses Jahr irgendwie kalt lässt. Ich habe ja auch schon ein Spiel geguckt.
Ja, weil ich hatte einfach keine Lust auf Fußball. Aber das zweite Spiel, das habe ich dann geguckt
und jetzt packt es mich so langsam.
War vielleicht davor zu viel zu tun, dass ich irgendwie nicht den Kopf dafür hatte.
Aber jetzt beginnt es bei mir so langsam, die EM-Stimmung.“
Mal gucken, wie es weitergeht.
Bist du schon mal im Stadion gewesen?
„Ja, schon total oft. Ich bin ja Bayern-Fan und ich sage mal, ich schaue, dass ich es einmal im Jahr schaffe
in die Allianz Arena zu gehen.
Und ich war auch schon oft hier beim Fußball.
Dann allerdings am liebsten bei den Fürthern. „Ich finde das Stadion total cool und ich mag die Mannschaft auch gerne.“
„Und würdest du auch irgendwo hinfahren und jetzt bei der EM-Live dabei zu sein?“
„Also, ja, wenn sich das ergeben würde, würde ich es schon machen.
Aber ich habe mich jetzt dieses Mal
nicht aktiv um Karten bemüht.
Zum Beispiel schon einmal beim Conv-Weltcup, als er in Deutschland gewesen ist,
mal das Live-Spiel angeschaut.
Also, ja, würde ich schon machen.“
Toll!
„Gibt es denn nicht irgendeinen besonderen Anlass, mal so mit all deinen Leuten
ins Fußball-Stadion zu gehen?“
„Würde das gehen?“
„Ich meine, das ist ja nochmal was ganz Besonderes.
“ Die Stadt Erlangen hat 3.500 Beschäftigte. „Das wäre ein bisschen viel.“
Das wäre ein bisschen viel.
„Aber tatsächlich, wenn ich dann ins Stadion gehe, dann will ich da eher nicht in Funktion sein,
sondern dann möchte ich mich
auch ganz hingeben. „Ich bin da echt emotional beim Fußball gucken.“
Ja 🙂 „Und das ist vielleicht besser, wenn mich nicht alle Kolleginnen und Kollegen erleben.“
Okay.
„Ich bin dann schon mal laut und schreie auch beim Fußball.“
„Das finde ich schön, dass Du so offen bist.“
„Ja, klar, ich finde das gehört dazu.“
„Das gehört dazu.“
„Ich war auch schon im Stadion, springt der Funke, dann greift’s, das…ist sensationell.“
„Genau, so ist es.“
„Wie sieht dein Tag aus auf der Arbeit, als Oberbürgermeister?“
„Ich stehe früher auf, so um 6 Uhr.“
„Und dann kommt Kinder, Schule und alles, was so laufen muss, dran.
Und ich bin so gegen acht hier.
Und dann schaue ich eigentlich,
dass ich die erste halbe Stunde, Stunde, so zwischen acht und neun,
dass ich da keine Termine habe,
sondern dass da noch mal Zeit ist, in Ruhe einen Kaffee zu trinken und
dass ich für mein Team ansprechbar bin.
Das Sachen klären werden können, und auch mal jemand einfach
vorbeikommen kann.
Auch nutze ich die erste Stunde, um Sachen zu lesen, Unterschriften zu leisten, eben alles, was man so braucht.
„Die erste Stunde klappt nicht immer, aber häufig klappt es tatsächlich.“
Naja, dann beginnt ab 9, der Terminablauf beginnt bei einem internen Gespräch bis zum Empfang von Besuch,
Stadtratssitzung und abends noch Termine.
An einem „normalen“ Tag: „Komme ich zwischen 20 und 23 Uhr heim.“
„Das ist so, das ist dann so das Ende. Es gibt auch Tage, wo ich wie heute zum Beispiel, wenn nichts Unvorhergesehenes
passiert, ich heute um ca. 17 Uhr zu Hause sein muss, aber die Regel ist das nicht.
Die 70-80-Stunden-Woche ist schon eher normal, weil ja auch am Wochenende oft Termine sind.“
„Ja, verstehe, Du bist da ganz schön eingespannt.“
„Ja, also nur unterwegs. „Aber da gilt das Gleiche, man muss sich daran gewöhnen, aufzuhören.“
„Ich kann immer arbeiten, habe immer was zu tun, und man muss halt dann irgendwann einfach sagen:
Das ist jetzt nicht mehr so richtig, das muss heute nicht mehr passieren, das reicht auch morgen noch.“
Und dann aufhören, weil sonst macht man sich auch irgendwann total kaputt.
Weil es immer etwas zu tun.
„Ja, das denke ich mir, dass das eigentlich nie aufgearbeitet ist.“
„Nein, man ist nie fertig.
Wenn ihr was umsetzen wollt, ihr habt eine Idee und sagt, Mensch, das wäre toll für Erlangen,
egal jetzt um was es geht.“
„Wie ist da der Vorgang?
„Wie muss man sich das denn vorstellen, wie da eine Vorgehensweise im Rathaus ist?“
Also: Die Leute haben Ideen, sie wollen was verändern. Und sie sagen auch, könnte man das machen?
Mehr in diese Richtung.
Und dann ist der Prozess eigentlich immer sehr gleich.
Im ersten Schritt versuche ich, selbst eine Haltung dazu zu finden, und was gibt es dazu zu Bedenken?
Und im zweiten Schritt ist es daran, die Sache in die Stadtverwaltung zu geben.
Wir haben Leute aus ganz vielen Bereichen.
Tatsächlich ist es ganz viel so, dass solche Ideen ja auch aus der Stadt, und da meine ich jetzt sowohl
die Stadtverwaltung,
aber natürlich von den Bürgern dieser Stadt kommen.
Wir haben Leute aus ganz vielen Bereichen, die immer mal sagen: „Was denken wir denn dazu?“
Was kann es da für Probleme geben, aber vor allem, was sind die Chancen?
Und um das dann so umzusetzen, ist der nächste Schritt, um dann den Stadtrat zu beteiligen.
Es ist nicht so, dass man es einfach mal in so eine Sitzung wirft und sagt:
„Da, jetzt guckt mal“,
sondern dann geht es meistens erst mal ein informelles Vorgespräch
zu führen und
zu sagen: „Was denkt ihr denn noch darüber?“
Das Ziel muss es sein, aus einer Idee ein möglichst gutes Projekt zu machen.
Und wenn es dann tatsächlich in den Stadtrat rein kommt, dann ist eigentlich mein Anspruch,
dass da schon im Vorfeld
viel an Diskussionen gelaufen ist und man da dann nicht nur so eine Showveranstaltung
draus macht, sondern dann sagt:
„Hey, da haben jetzt schon viele daran mitgewirkt
und jetzt können wir es dann auch umsetzen.“
„Aber man braucht unterwegs immer die Offenheit, nicht weil man jetzt etwas ganz toll findet und es unbedingt
durchdrücken will,
sondern immer zu schauen, was andere da noch für einen Blick drauf haben und welche anderen Ideen
gibt es noch sonst dazu.
„Und dann hat es auch die Chance, etwas richtig gutes zu werden.“
Und wie lange dauert das im Durchschnitt, bis die Entscheidung und die Umsetzung da ist?
Das kommt darauf an: Das kann mal innerhalb von 3-4 Wochen gehen, und das kann manchmal auch zwei Jahre dauern,
je nach dem. Es kommt auf das Thema und auf die Größe an. Manches mal ist es so, dass es auch Sachen gibt,
die ich selbst entscheiden kann. Dann dauert es nur wenige Stunden, weil ich es dann selbst schaffe. Ich rede mit 1-2
Leuten darüber, deren Meinung mir wichtig ist, und dann treffe ich die Entscheidung und fertig.
„Das läuft. „Die Spontanität muss man sich schon auch bewahren.“
Was möchtest Du gerne von der Stadt Erlangen, gibt es etwas,
was du Dir wünschen würdest, von den Menschen, die hier in der Stadt leben?
Offenheit beizubehalten. Wir reden ja gerade viel – wo entwickelt sich unsere Demokratie hin?!
Und hier in Erlangen ist es weniger stark als anderswo, da merkt man, dass es einen ganz verhärteten Diskurs gibt.
Wo man merkt, da gehts jetzt nicht mehr darum das Beste irgendwie herauszuholen, sondern es geht um den Konflikt
an sich und das finde ich ist nicht nur eine schwierige Haltung, sondern sich dieses beizubehalten offen mit neuen
Ideen umgehen.
Wenn jemand ein Thema hat, dann könnte etwas dran sein. Es könnte aber auch sein, dass es nichts ist und bitte
nicht Dinge
von Anfang an ausschließen. Immer mit Offenheit und damit auch den Menschen zu begegnen.
Und das wünsche ich mir von
der Stadtgesellschaft. Ich erlebe es auch an ganz vielen Stellen, dass das so ist.
Ich nenne mal ein Beispiel:
Es gab jetzt den Bürgerentscheid zur Straßenbahn. Da stand in der Zeitung: Oooh das ist so
verhärtet, und ich hab das online auch erlebt. Da schreiben irgendwelche Leute blöde Kommentare, und das weiß man ja
auch von sich selbst – so eine böse Mail ist schnell geschrieben. Ja, aber persönlich habe ich das überhaupt nicht so erlebt,
sondern da waren Leute und es war Wertschätzend und wenn es auch mal hitzig wurde, muss ja auch mal sein –
zu einer Diskussion gehört das dazu. Auch in der Politik, sobald es auch an eine Grenze ging und jemand sagte:
„Da fühle ich mich jetzt nicht mehr wohl, da sind auch alle gleich wieder runtergefahren.“ Um mich in diesen persönlichen Kontakt
nicht zu verlieren, auch bei aller Digitalisierung, ist das total wichtig, weil wenn man sich in die Augen
schaut, dann begegnet man den anderen doch mit mehr Respekt. Es ist viel besser, als mal schnell einen bösen Kommentar
auf Instagram zu schreiben, da vergreift man sich schon leichter im Ton.
„Da können sich die Leute halt auch ein bisschen verstecken, weil sie erst einmal gar nicht da sind,
da wird etwas geschrieben und dann zieht das so seine Kreise. „Fluch und Segen zugleich mit Social Media.“
„Das gehört dazu, ganz klar. „Aber es trägt nicht immer dazu bei, dass Diskussionen dadurch besser werden.“
„Das ist wohl wahr.“
„Ich habe mich sehr gefreut, dass Du Dir die Zeit genommen hast.“
„Total gerne!“
…für das Interview. Meine Damen und Herren, Dr. Florian Janik, unser Oberbürgermeister aus Erlangen.
„Vielen Dank Dir auch!“
„Sehr gerne, gern geschehen!“
Und ich wünsche Dir erst einmal einen schönen Urlaub und gute Erholung und dass wir uns bald wiedersehen.
„Ja danke! Ein paar Wochen sind es noch, mein Urlaub beginnt erst mit dem Beginn der
Schulferien,
Noch ein bisschen durchhalten, das müssen ja eben auch noch ganz viele andere. Es ist ja so, das erst mit Beginn der Schulferien
erst so richtig die Urlaubszeit beginnt.“
„Jetzt können wir ja schon runter zählen, es sind noch 5 oder 6 Wochen, so ungefähr ist die Größenordnung.
„Die Kinder würden es sofort wissen.“
„Die Kinder würden es sofort wissen, absolut. Die Kinder haben das alles auf dem „Schirm“
Das verstehe ich, so muss das auch sein: Urlaub und Ferien, das weiß man als Kind.“
„Alles klar, dann danke Dir, Tschau!“
Herzlichst, Eure Susanne Panhans
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Sie sagen mir einfach was Sie wollen und ich Ihre Wünsche für Sie um. PR-SERVICE.
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